Karussell Konzertbericht Berlin 10.06.2011
Meine KARUSSELL-Tour 2011 – Klappe die 7. :
Auf nach Berlin hieß mein freitäglicher Schlachtruf. Die Fahrt in die Hauptstadt gestaltete sich wegen des dichten Verkehrs und wegen einiger „Sonntagsfahrer“ etwas schwierig, aber ich erreichte mein Ziel rechtzeitig. Die Trabrennbahn in Karlshorst kannte ich bis dato nur aus dem TV. Wo sonst Pferde mit einem Sulky im Schlepp zur Belustigung der Leute mehr oder wenig sinnlos im Kreis rennen, fanden an diesem Wochenende die Deutsch-Russischen Festtage statt. Die Veranstaltung wird von einem gemeinnützigen Verein organisiert, der im Jahr 2005 gegründet wurde und der seitdem jährlich auf der Trabrennbahn diese Festtage organisiert. Ziel ist es, einen Beitrag zur Förderung der deutsch-russischen Beziehungen zu leisten. KARUSSELL spielte am Freitag dort auf der Hauptbühne. Auf dem weitläufigen Gelände in Karlshorst waren mehrere Bühnen, Versorgungsstände, Sport- und Spielgelegenheiten aufgebaut. Das war ein ganz schönes Gewimmel(auch sprachlich) in Karlshorst. Irgendwie dachte ich anfangs, ich bin beim FC Schalke 04 gelandet, weil die Gazprom-Werbung und auch das Veltins-Pils( was sich mancherorts so Bier nennt) allgegenwärtig waren.
Ich hielt mich eigentlich die ganze Zeit an der Hauptbühne auf, quatschte mit Fans und Musikern. Nebenbei schaute ich mir auch die „Vorbands“ von KARUSSELL an. Das war wirklich spannend. Zunächst trat der Chor Art of Contrast unter Leitung von Dieter Himmer (langjähriger Chefdirigent des Orchesters vom Friedrichstadtpalast auf. Mit internationalen Liedern aus dem Popbereich, die a capella vorgetragen wurden, stimmten sie die Besucher gut auf den Abend ein. Ich war erstaunt, wie viele
Leute auf der Tribüne und vor der Bühne das Programm aufmerksam verfolgten. Bei der nächsten Künstlerin ging so etwas wie ein kräftiger Ruck durchs Publikum. Vor der Bühne sammelten sich noch mehr Leute und es wurden die Fotoapparate/Videokameras gezückt. Marina Devyatova, eine Finalistin des russischen Ablegers der TV-Sendung „Supertalent“, stand auf der Bühne und hatte so etwas wie ein Heimspiel. Mit poppig bearbeiteten Interpretationen russischer Volksweisen und der Unterstützung durch Tänzer löste sie bei unseren russischen Mitbürgern sicher Heimatgefühle aus. Die Leute sangen „Kalinka“, „Katjuscha“, „Abends an der Moskwa“(Podmoskowniye Vetschera) selig und vielleicht auch etwas wehmütig lächelnd mit. Ich konnte die bekannten Lieder zum Teil sogar auch noch auf Russisch mitsingen. Das entlockte mir dann immer öfter ein zufriedenes Grinsen. Von der nächsten Band weiß ich nicht mal den Namen. Aber die waren echt gut. Sie spielten Instrumentalstücke wie den „Hummelflug“ von Rimski-Korsakow und kombinierten diese Stücke mit bekannten Rock-Melodien von Queen & Co. Leider war der Auftritt dieser Band relativ kurz.
Nach einer kleinen Umbaupause nahm KARUSSELL in bekannter spielfreudiger Art und Weise Fahrt auf. Die Jungs spielten alte Hits und Lieder vom neuen Album „Loslassen“. Die jüngsten KARUSSELL-Lieder wie „Wer wenn nicht wir“, „Lied für euch“, „Oben sein?“ oder „Zweitgesicht“ reihen sich nahezu nahtlos in das Programm ein. Die Jungs haben mit dem neuen Material wirklich Großes geleistet, das wird mir insbesondere bei den Live-Konzerten immer wieder deutlich. KARUSSELL steht zu den eigenen Wurzeln und hat die richtigen Schritte in Richtung Gegenwart und Zukunft unternommen. Tradition und Moderne gehen dabei Hand in Hand. Die Band rockte in Karlshorst ausgelassen. Insbesondere bei Basser Jan Kirsten verschwand das Lächeln kaum aus dem Gesicht. Der Graf unter den Gitarristen marschierte fast pausenlos über die Bühne und zauberte dabei seine bekannt guten Solos locker aus dem Handgelenk. Joe Raschke führte das KARUSSELL-Sextett sicher durch das Konzert und er hat das Publikum wieder charmant in die Show eingebunden. Er und Oschek sind einfach zwei sich sehr gut ergänzende Frontmänner. Wie immer ging das Konzert viel zu schnell vorbei. Danach hieß es für die Jungs wieder fleißig Autogramme schreiben. Aufmerksame Leute konnten dabei die neue CD übrigens am Fanstand erwerben und das immerhin eine Woche vor der offiziellen Veröffentlichung. Später schrieben die Musiker ihre Namenszüge sogar auf ein paar Matrjoschkas. Spät in der Nacht erreichte ich dann müde meinen Schlafplatz. ich musste ja noch etwas Kraft zu tanken für die nächsten Unternehmungen. Schließlich sollte am Sonnabend noch der Berg nach mir rufen. Die nächste Drehung kommt aber auch bestimmt…
Gruß Kundi