KARUSSELL Konzertbericht Magdeburg (02.07.2011)
von Lutz Kulas
Der gestrige Tag stand leider im Zeichen des Dauerregens, so dass ich gegen 15 Uhr erstmal dort in der Location bei den Roadies von Karussell angerufen habe: „Ist die Mugge draussen oder drin ?“ Sie sollte drin stattfinden, diese Option hatte man glücklicherweise vor Ort.
Nach einigem Suchen der Festung, das ging aber fast allen Auswärtsgästen so, fanden wir das Gebäude etwas versteckt in einer parkähnlichen Fläche mit viel Grün. Deshalb konnte man es von der Hauptstrasse bei der Parkplatzsuche auch nicht gleich entdecken.
Zum Glück für alle Beteiligten war in einem der Gewölbe-Säle alles aufgebaut. Wir waren mit die Ersten, die dort ca.18.30 Uhr eintrafen.
Ein wenig erschreckt waren wir, die Freunde vom Karussell-Fanclub und auch die Bandmitglieder über die gaaaaanz langsam eintröpfelnden Besucher. Hans Graf hatte schon Bedenken, ob es bei den paar Leuten bleibt. Und auch Jan Kisten und Joe Raschke waren erstaunt, dass um 19.30 Uhr noch eine sehr überschaubare Zuhörerschaft zu sehen war.
Ich sagte: „Seht ihr, diese Ungewissheit habe ich nun ein paarmal schon bei Transit oder Lift erlebt.“ Die Karusseller hatten ja eigentlich in letzter Zeit immer guten Zuspruch und mussten sich an diese Situation erstmal anpassen…
Zunächst trat um etwa 19.15 Uhr eine junge Vorband namens „taktlos[glücklich]“ auf, mit frischem, dynamischen Rock. Sie waren froh, mal im Vorprogramm einer so renommierten Band wie Karussell spielen zu können.
Aber als ca. 20.15 Uhr Karussell die Bühne betrat, war dann doch eine gute Clubatmosphäre mit ca. 130 Leuten vorhanden.
Die Band spielte in guter Laune und mit sichtlicher Freude ihre neuen, aber auch alte Hits. Die Lieder von „Loslassen“ haben ja das Zeug, zu wirklichen Ohrwürmern zu werden.
„Wer wenn nicht wir“ oder „Habseeligkeiten“ werden vielleicht mal genauso Klassiker wie „Autostop“ oder „Wie ein Fischlein unterm Eis“.
Jeder der Musiker konnte wie immer sein Können als Solist unter Beweis stellen, ob WRR am Keyboard, Benno an den Drums oder natürlich Joe bei seinen legendären Mundharmonika-Einsätzen. Eine Klasse für sich ist immer Hans, der Graf unter den Gitarristen.
Jan Kirsten legte ein Bassgitarren-Solo hin, das hat die Leute völlig mitgerissen.
Die „Hände“ beim „Lieb ein Mädchen“ und das Mitsummen bei „Als ich fortging“ sind ja immer Bestandteil der Interaktion der Band mit dem Publikum. Diesmal war die Band sehr zufrieden mit dem Feedback, es war laut, deutlich und Joe Raschke war erstaunt über die Begeisterungsfähigkeit des vorwiegend Magdeburger Publikums.
Das obliatorische 1001. Schaf wechselte auch wieder von den Fans auf die Bühne, und McDonalds wars zufrieden…
Übrigens galten wir aus Dessau, aus Halle oder die Berliner vom Fanclub (geschweige denn ein Nordlicht, ich glaube er war von Rügen) als „Weitgereiste“, ein ganz kleines bisschen ist eben die Landeshauptstadt Magdeburg noch „Provinz“, zumindest in Sachen Ostrock-Veranstaltungen.
Wenn die Leute vom Veranstalter wüssten, was Fans alles auf sich nehmen, um zu den Bands zu gelangen…
[…Denn bei den Bands, da komm` die Typen zusamm`
und die Musik ist wie`n geheimes Programm
Dazu den Schlüssel haben manchmal nur die ganz besonder`n Fans…]
Ich denke, viele Leute, die schon länger keine solche Mugge mehr besucht haben, waren total begeistert und staunten über die Spielfreude und vor allem das handwerkliche Können der alten und neuen Haudegen des Ostrocks.
Das kam auch sehr deutlich in den Gesprächen nach der Mugge am Autogramm-Tisch zum Ausdruck. Da haben die Leute ihren Gefallen am Können der Band geäussert und auch fleissig CDs und anderes gekauft. Karussell hat sicher einige wieder zum Hören solcher Art von Musik gebracht.
Was mir bei Karussell gefällt, ist die Zeit, die sich die Musiker vor und nach der Mugge für ihre Fans nehmen. Das Feedback ist erwünscht und man freut sich über Anregungen und aber auch Kritik, sollte es mal Grund zu welcher geben.
Diesmal war ich wegen der Wetterumstände nur mit kleiner Kamera-Ausrüstung dort hingefahren, die Bilder erfüllen nicht ganz so hohe Ansprüche.
Da ich möglichst die Stimmung nicht zerblitzen will, hat das kleine Ding in der Dunkelheit der Festung so seine Mühe mit dem Bildrauschen.
Aber die kleine Kamera macht sehr gute Filme mit leidlichem Ton, und diesmal habe ich da ganz gute Videoclips machen können.
Vieles kann man ja nicht im Bild festhalten, da braucht man eine Filmsequenz, um das Feeling zu konservieren. Mal sehen, sicher stelle ich das eine oder andere bei Facebook rein.
Also, liebe Freunde des Deutschrocks: Karussell ist immer eine Reise wert, man wird nicht enttäuscht und kann das Erlebte noch lange nachwirken lassen.